Alexander Mayer
Fürth 2005
Wo lag die Furt? Alexander Mayer Eine Verkehrsgunst führte zur
Gründung der Keimzelle unseres heutigen Fürths, lag sie doch am Zusammenfluss
zweier Flüsse, vermutlich an der Kreuzung zweier Fernhandelswege und an der
namensgebenden Furt. Die Trasse Ein Blick auf einen Stadtplan
verrät, dass die vermutlich karolingische Martinskapelle genau auf der geraden
Verlängerung von Gustavstraße und Angerstraße lag, letztere eine alte -
wenngleich zeitweise verbaute - Trasse. Ein Zufall erscheint mir wenig
wahrscheinlich. Der Schnittpunkt der Achse Gustavstraße- Angerstraße-
Kapellenruh mit der Rednitz liegt im Bereich der heutigen Bonhoeffer
Brücke, wo sich früher auch eine kleine Insel im Fluss befand und deswegen gut
die Furt gewesen sein könnte.
Auf dem Kartenausschnitt aus den 1920er Jahren lässt sich noch deutlich die Insel im Bereich der heutigen Bonhoeffer-Brücke und das Altwasser in Höhe der Heimgartenstraße erkennen. Bedeutung der Kapelle Was könnte nun aber die Bedeutung
der Martinskapelle gewesen sein? Für die Möglichkeit einer Kapelle des
Königshofes spricht die Lage direkt am überaus wichtigen Anlegepunkt der
Treidelkähne als Hauptverkehrsmittel im Güterverkehr jener Zeit, dagegen die
Hochwassergefahr. Letztere schien aber damals nicht unbedingt ausschlaggebend zu
sein, beispielsweise erweiterten die Franken das 455 n. Chr. eroberte Köln zum
Rhein hin, weil eben verkehrstechnische Gründe gewichtiger waren wie
gelegentliche Hochwasser. (vgl. Königshof und Kappellenruh - Keimzellen von Fürth?.) Eine
isolierte Feldkirche war die Martinskapelle wohl kaum, denn zu ihr waren keine
schweren Güter zu bringen, wozu die Treidelkähne gebraucht wurden. Allein
stehend hätte man sie also aufgrund der Hochwassergefahr auf den umgebenden
Hochflächen errichtet. Standortfaktoren ausschlaggebend Ab 862 n. Chr. veränderte sich jedoch die Wertigkeit der Standortfaktoren. Die katastrophalen Ungarneinfälle ließen strategische Faktoren bedeutsamer werden. Wie entsprechende Pfeilfunde belegen, erstürmten die Ungarn nur wenige Tagesmärsche entfernt eine Burg auf dem Hesselberg, unserem Fürth wird es nicht besser ergangen sein, zumindest war es ernsthaft bedroht. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde wohl der Talgrund aufgegeben und der Sporn aufgesucht, wo heute die Stadtkirche St. Michael steht. Bedeutungsverlust nach Schenkung Die strategische Lage war nicht gut
genug. Heinrich II. schenkte Fürth im Jahre 1007 dem von ihm neugegründeten
Domstift Bamberg, der Salierkönig Heinrich III. förderte Nürnberg als königliche
Machtbasis und verlagerte um 1040 das Marktrecht samt Zoll- und Münzrecht von
Fürth nach Nürnberg.
Auf dem Kartenausschnitt ist der vermutete Verlauf geradlinig eingezeichnet, tatsächlich verlief der Weg wohl eher unregelmäßig durch die Flußebene. Alexander Mayer |